(Ursprünglich geschrieben als Kommentar auf heise.de zu „Diskussion über Springers Bezahlinhalte“.)
Die Journalisten werden es nicht müde, zu betonen, daß die Menschen ja auch in der Vergangenheit gerne für guten Journalismus bezahlt haben.
Aber stimmt das überhaupt?
Ich behaupte, das ist nicht der Fall. Der Leser hat in der Vergangenheit für die Zeitung bezahlt. Und meinte damit das physische Produkt; das Papier, auf dem die Artikel gedruckt waren.
Es gab ja auch schlicht keine andere effiziente Möglichkeit, zu aktuellen Nachrichten in geschriebenem Wort zu gelangen. Irgendwer mußte sie auf Papier drucken und verteilen.
Und genau das haben die Verlage gemacht. Sie haben die Nachrichten gesammelt, aufbereitet und dann auf Papier gedruckt und verteilt. Für all diese Leistungen zusammen haben sie einen Pauschalpreis verlangt.
Somit hat gewissermaßen der Zeitungsdruck den eigentlichen Journalismus mitfinanziert.
Schnitt. Heute gibt es das Internet. Das Verteilen des geschriebenen Wortes ist jedermann nahezu kostenlos möglich. Bedrucktes Papier entwickelt sich zum Anachronismus.
Nachdem die Menschen früher genau dieses bedruckte Papier bezahlt und die Nachrichten an sich kostenlos dazu bekommen haben, verhalten sie sich heute genau so, wie sie es schon immer getan haben: sie konsumieren das geschriebene Wort zu Pauschalpreisen (DSL-Verbindung) und erwarten, daß die Inhalte einfach dazu gehören.
Mit anderen Worten: Das alte Geschäftsmodell - Nachrichten sammeln, auf Papier vervielfältigen und das Papier verkaufen - funktioniert nicht mehr.
Und ein neues ist nicht in Sicht.
Ich bin gespannt, wie der Versuch, das bedruckte Papier mittels Bezahlbarrieren zu simulieren, verläuft. Aber ich gebe dem keine großen Chancen. Zu einfach ist es, die eigentliche Information weiterzuverteilen.
Und natürlich stellt sich zudem die Frage, ob solche Barrieren überhaupt sinnvoll sind. Eigentlich sollten wir uns doch darüber freuen, daß es so einfach und kostengünstig geworden ist, Informationen zu verteilen.
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